Aktueller Bericht zur Wettbewerbsfähigkeit der EU veröffentlicht

Letzte Woche hat der ehemalige italienischer Ministerpräsident und Chef der Europäischen Zentralbank, Mario Draghi, den von der Europäischen Kommission in Auftrag gegebenen Bericht „The Future of European Competitiveness“ zur Wettbewerbsfähigkeit Europas veröffentlicht

Der Bericht befasst sich mit dem Problem, dass sich das wirtschaftliche Wachstum Europas seit Beginn des Jahrhunderts verlangsam hat und umfasst sowohl eine Analyse der Grundursachen der schwindenden Wettbewerbsfähigkeit Europas als auch Vorschläge zur Verbesserung der Situation. Die Veröffentlichung des Berichts findet vor dem Hintergrund der Wiederwahl Ursula von der Leyens für eine zweite Amtszeit als Präsidentin der Europäischen Kommission statt. Von der Leyen erwägt derzeit, welche neuen politischen und gesetzlichen Impulse in dieser Legislaturperiode erfolgen sollen. Das Thema der sinkenden Wettbewerbsfähigkeit Europas wird sie und ihre Kommissionskolleginnen und Kollegen sicherlich besonders beschäftigen.

Obgleich der Bericht weder die Europäische Kommission noch die anderen EU-Entscheidungsträger, das Europäische Parlament und den Europäischen Rat, rechtlich bindet und abzuwarten bleibt, ob die dortigen Empfehlungen in der Praxis umgesetzt werden, hat Draghi mit seinem Bericht zumindest eine wichtige Debatte über die Zukunft der Europäischen Union eröffnet.

Über Draghis Bericht wurde bereits in den Medien berichtet. Der vorliegende Beitrag konzentriert sich darauf, was er zu einem der Kernthemen des Enterprise Europe Networks, der Innovation und europäischen F&E-Förderung, zu sagen hat.

Herausforderungen für Innovation und Forschung in Europa

Mit Blick auf die Haupthindernisse für Innovation in Europa vergleicht Draghi die EU mit den USA. Er hebt hervor, dass in den letzten zwei Jahreszehnten die US-Wirtschaft neue, innovative Technologien, insbesondere digitale Technologien, hervorgebracht hat, woraufhin entsprechende Investitionen erfolgt sind. In Europa konzentrieren sich aber die Investitionen weiterhin auf ausgereifte Technologien. Im Jahr 2021 gaben die EU-Unternehmen im Verhältnis zum BIP etwa halb so viel für Forschung und Innovation aus wie US-Unternehmen - rund 270 Mrd. Euro. Eine Lücke, die auf die viel höheren Investitionsraten im US-Tech-Sektor zurückzuführen ist.

Ebenfalls hebt Draghi hervor, dass obgleich die Regierungen der Mitgliedstaaten ungefähr einen ähnlichen Betrag für Forschung und Innovation wie die USA ausgeben, nur ein Zehntel der Ausgaben auf EU-Ebene getätigt wird. Die Beispiele des CERN und des Europäischen Gemeinsamen Unternehmen für Hochleistungsrechnen (EuroHPC) zeigen allerdings laut Draghi, wie wichtig die europäische Koordination insbesondere bei großen F&I-Infrastrukturprojekten ist. Zum größten EU-Instrument für Forschung und Innovation, dem Horizont Europa, sagt Draghi, dieses sei in seiner derartigen Form sehr komplex. Zudem verfüge das zentrale EU-Instrument zur Förderung radikal neuer Technologien mit niedrigem Bereitschaftsgrad, der EIC Pathfinder, über einen im Vergleich zu den USA geringes Budget.

Empfehlungen

Laut Draghi sollte das Horizont Europa-Programm in der nächsten Förderperiode auf eine geringere Anzahl Prioritäten ausgerichtet werden. Bahnbrechende Innovationen und risikoreiche Projekte sollten einen größeren Anteil der Mittel erhalten. Zudem sollte das Budget des nächsten Horizont Europa-Programms verdoppelt werden. Ebenfalls sollte die Mittelausstattung des European Research Councils verdoppelt werden, um mehr europäische akademische Institutionen zu Vorreitern in der globalen Forschung zu machen.

Hinweis auf das EEN HHSH

Nichtsdestotrotz stehen die EU-Förderprogramme für Forschung und Innovation auf jeden Fall in ihrer derzeitigen Form bis 2027. Wenn Sie sich für mehr Infos interessieren, nehmen Sie gerne Kontakt zu der EEN-Beratung in Ihrer Nähe auf. Wir bringen gerne Klarheit in die verschiedenen Förderprogramme und beraten Sie zu Ihre Chancen bei EU-Förderung.

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